Der Brandanschlag von Mölln 1992

 

Am 1. Juni 2023 war Ibrahim Arslan zu Besuch im Bürgerzentrum Holschentor. Ibrahim Arslan ist ein Überlebender des Brandanschlags von Mölln und antirassistischer Bildungsaktivist, der das Gedenken an den Brandanschlag von Mölln für seine Familie hochhält.

 

Mölln 1992:

Am 23. November 1992 zogen zwei junge Nazis durch die Kleinstadt in Schleswig-Holstein und zündeten mit Molotov-Cocktails zwei Häuser an, in denen türkische Familien wohnten. Die BewohnerInnen im ersten Haus konnten sich, teils schwer verletzt, aus dem brennenden Gebäude retten. Auch aus dem zweiten Haus konnten sich die meisten Angehörigen der dort wohnenden Familie Arslan mit schwersten Verletzungen retten. So sprangen zwei junge Mütter mit ihren Kleinkindern in den Armen aus den Fenstern und zogen sich etliche Knochenbrüche zu.

Die zehnjährige Yeliz Arslan und deren vierzehnjährige Cousine Ayşe Yılmaz starben an Rauchvergiftung und Brandverletzungen. Ebenso wie die 51-jährige Bahide Arslan, die im Treppenhaus bewusstlos wurde und verbrannte. Zuvor hatte sie noch ihren siebenjährigen Enkel Ibrahim in der Küche mit nassen Tüchern eingewickelt. Ibrahim überlebte den Brand.

 

Hattingen 2023:

Im Bürgerzentrum Holschentor berichtet Ibrahim Arslan von der Migrationsgeschichte seiner Familie. Dem Ankommen seiner Großmutter als türkische Gastarbeiterin in Deutschland, dem Nachzug des Großvaters, der entbehrungsreichen Arbeit seiner Großeltern und ihrer Versuche in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Er berichtete von der Kindheit seiner Eltern und ihren Bemühungen um Integration in Mölln. Und er berichtete von seiner frühen Kindheit, die eine jähe Wendung im November 1992 erfuhr.

 

 

Die Ereignisse und die Schilderung wie die Stadt Mölln mit den Brandopfern verfuhr, ließ viele BesucherInnen der Veranstaltung erstaunt und empört reagieren. Sie waren sichtlich irritiert über die Empathielosigkeit, mit der die Behörden der Familie Arslan begegneten. Der allgemeine, aber auch behördliche Rassismus in Deutschland wurde zum beherrschenden Diskussionsthema des Abends.

Im Verlauf der Veranstaltung kamen die zumeist älteren BesucherInnen aber auch auf die Zeit Anfang der 90er Jahre zu sprechen. Sie tauschten ihre Erlebnisse und Erfahrungen dazu aus und schilderten sich ihre Erinnerungen rund um die Ereignisse zu dem ungeklärten Brandanschlag Mitte 1993 in Hattingen-Welper. Nach langer Diskussion wurde der Abend beendet und ließ bei vielen die Erkenntnis zurück, erneut etwas mehr über die bundesdeutsche Geschichte erfahren und gelernt zu haben.

Organisiert hatte die Veranstaltung die IFAK e.V.. Dabei wurde sie von der Partnerschaft für Demokratie – Hattingen unterstützt.